Paul Fleming

An den Mohn (Paul Fleming)

           

    Du / die du standhafft bist in deinem Unbestande /

Steig' / Hekate / herab; Ich singe dir ein Lied /

ein Lied von meiner Zier / die itzt auch nach dir sieht /

ob ich schon bin sehr weit von ihr und ihrem Lande.

    Komm / Berezynthie / zu dieses Strohmes Rande /

an dem ich geh' herüm / da meine Hoffnung blüht /

du weist es / Delie / was itzt mit ihr geschicht:

Du weist es / wie es steht ümm meine Salibande.

    Komm / Föbe / Tag der Nacht / Diane / Borge-liecht /

Warsägrinn / Lieder-Freund; Komm / Lune / säume nicht;

Die gantze Welt die schläfft. Ich wache dich zu loben.

    Strohm-Fürstinn / Jäger-Frau / Nacht-Auge / Horn-Gesicht' /

Herab; Itzt fang' ich an / das süße Lob-Gedicht'.

Und kömst du nicht herab / so hör es nur dort oben.

Verfügbare Informationen:
ISBN: 3-15-002455-2
Erschienen im Buch "Deutsche Gedichte"
Herausgeber: Philipp Reclam jun.