Paul Fleming

Als Er wieder mit Ihr außgesöhnet war

                   

    Der Nebel ist vorbey. Die Sonne scheinet wieder.

Mein Lieb / das zornig war / das lacht mich freundlich an.

So / daß ich von sonst nichts als Freude sagen kan.

Ich fühle noch den Todt durch alle meine Glieder.

    Die Wangen wurden blaß / die Augen suncken nieder.

Das Hertze ward mir Bley. Nun denck' ich zwar daran /

doch bin ich zwiefach froh / daß dieses ist gethan:

von altem Trauren matt / von neuen Freuden müder.

    Der Zucker meiner Noth / das Labsal meiner Pein /

und was dem Krancken sonst pflegt recht gesund zu seyn /

das alles ist mir / Schatz / dein güldnes Angesichte.

    O Sonne meiner Lust / schein' ewig so / wie itzt.

Du bist die süße Glut / die meinen Geist erhitzt.

Von dir / Glantz / nähm' ich Schein; Von dir / Liecht / werd' ich liechte.

Verfügbare Informationen:

ISBN: 3-15-002455-2

Erschienen im Buch "Deutsche Gedichte"

Herausgeber: Philipp Reclam jun.

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