Gustav Falke

Die Gedenktafel (Gustav Falke)

(Meinem Bruder.)

Du wolltest, jung und hohen Sinns,

Paläste bau'n und Tempel

und sehntest dich, ein Haus zu sehn

mit deines Geistes Stempel.

Was dir der Gott an Schönheit gab,

das liegt nun all im dunklen Grab.

Der Tod, der Neidgeselle,

nahm dir zu früh die Kelle,

das Richtmaß und den Zirkel ab.

Und eine Tafel bring' ich an,

davor zwei Kerzen ragen,

die soll auf ihrem hellen Grund

nur deinen Namen tragen

und soll mich mahnen früh und spät,

je herrlicher mein Haus gerät,

wie oft ein hohes Streben

sich bitterlich muß geben

und all in einer Nacht vergeht.

Verfügbare Informationen:
Erschienen im Buch "Vom goldnen Überfluss"
Herausgeber: R. Voigtländers Verlag