Gustav Falke

Die Morgenpredigt (Gustav Falke)

Die Felder lagen still und schwer,

der Sommer brachte Segen.

Wir gingen kreuz und gingen quer

und kamen von den Wegen.

Es stand ein roter Mohn im Korn

und eine weiße Winde,

es hing ein kleines Nest im Dorn,

aus Halmen und aus Rinde.

Ein Sonntag war's, das Dorf versteckt

in Andacht und in Frieden,

und wir, von Wall und Busch umheckt,

von allen abgeschieden.

Dort fiel nun wohl vom Kanzelbord

in die erbaute Menge

gar manches gute Liebeswort

und manches Wort der Strenge.

Und hier und da ein Liebeswort

so abseits von den Wegen.

Die Ähren wogten leise fort,

der Sommer brachte Segen.

Verfügbare Informationen:
Erschienen im Buch "Vom goldnen Überfluss"
Herausgeber: R. Voigtländers Verlag