Gottlieb Konrad Pfeffel

Die Eiche und der Lorbeerbaum (Gottlieb Konrad Pfeffel)

       

Mein Haupt erreicht die Wolken, meine Zehen

Berühren Tellus Herz; im Wettersturm

Bleib ich, gleich einem Felsenturm

Im Weltmeer, unerschüttert stehen,

Und dich bemerkt man von meinem Wipfel kaum,

Du Zwitterkind von einem Baum und Strauche,

Das, gleich dem Rohr, auch von dem lindsten Hauche

Des Wests erbebt. So sprach zum Lorbeerbaum,

Mit des Narcissus Stolz, die Eiche.

Ein kleiner Umstand fehlt zum richtigen Vergleiche,

Sprach jener, deine Frucht wirft man den Schweinen vor,

Und mit dem Lorbeer krönt Apoll sein Lieblingschor.

Verfügbare Informationen:
ISBN: 3-87164-032-8
Erschienen im Buch "Skorpion und Hirtenknabe"
Herausgeber: Maximilian Dietrich Verlag