Christian Hofmann von Hofmannswaldau

Der Pallast der Liebe (Christian Hofmann von Hofmannswaldau)

Die Göttin schloß zwar hier / doch sagte sie noch viel /

    Was sich in meinen Reim aus Zucht nicht reimen wil /

    Und allzusehr entdeckt der Venus kühne Tücke /

    Sie zeigte mir ein Bild gemahlet an der Wand /

    Da fuhr der Spiegel ihr durch Zufall aus der Hand /

    Und sprang auf einen Stein in mehr als tausend Stücke.

Es jagte mir der Klang die matten Augen auf /

    Die Geister kamen auch in ihren alten Lauff /

    Es gieng nun wie zuvor das Uhrwerck meiner Sinnen /

    Mein Träumen ist vorbey / es träumt der gantzen Welt /

    Und ob mein Träumen gleich nicht grossen Ruhm erhält /

    So wird die Meinung doch gelobet werden können.

Verfügbare Informationen:
ISBN: 3-15-008889-5
Erschienen im Buch "Gedichte"
Herausgeber: Philipp Reclam jun.