Richard Dehmel

Ein Stelldichein (Richard Dehmel)

So war's auch damals schon. So lautlos

verhing die dumpfe Luft das Land,

und unterm Dach der Trauerbuche

verfingen sich am Gartenrand

die Blütendünste des Holunders;

stumm nahm sie meine schwüle Hand,

stumm vor Glück.

Das Land wird grau; die Nacht bringt keinen Funken,

die Weiden sehn im Nebel aus wie Rauch,

der schwere Himmel scheint ins Korn gesunken.

Still hängt das Laub am feuchten Strauch,

als hätten alle Blätter Gift getrunken;

so still liegt sie nun auch.

Ich wünsche mir den Tod.

Verfügbare Informationen:
ISBN: 3-15-008596-9
Erschienen im Buch "Gedichte"
Herausgeber: Philipp Reclam jun.