Paul Fleming

Eine hab' ich mir erwählet... (Paul Fleming)

   

    Eine hab' ich mir erwählet /

und die solls alleine seyn /

die mich frölich macht und quählet /

doch mit einer süßen Pein /

Ihrer Tugend reine Pracht

hat mir ihre Gunst gemacht.

    Lobt der seine von der Jugend /

jener seine von der Zier;

Mich ergetzet ihre Tugend /

die vor andern gläntzt an ihr /

wie deß Monden voller Schein /

unter tausent Sternelein.

    So erstreckt sich mein begehren

weiter als auff Treue nicht.

Ihre Warheit kan gewehren /

was mir ihre Gunst verspricht.

Hab' ich sie / so hab ich mir

aller Schätze Schätz' an Ihr.

    Auff Sie bin ich außgeschüttet.

Mein Liecht borgt von ihr den Schein.

Was mein Mund / der nichts mehr bittet /

als von ihr geküst zu seyn /

Nachts und Tages / spat und früh

redt und singet / das ist sie.

    Ein Gedächtnüß will ich stifften

und von Jaspis führen auff /

Amor soll mit güldnen Schrifften

diese Worte stechen drauff:

Basilene du allein /

und sonst keine soll es seyn.

Verfügbare Informationen:
ISBN: 3-15-002455-2
Erschienen im Buch "Deutsche Gedichte"
Herausgeber: Philipp Reclam jun.