Josef Freiherr von Eichendorff

Die zwei Gesellen (Josef Freiherr von Eichendorff)

Es zogen zwei rüstge Gesellen

Zum erstenmal von Haus,

So jubelnd recht in die hellen,

Klingenden, singenden Wellen

Des vollen Frühlings hinaus.

Die strebten nach hohen Dingen,

Die wollten, trotz Lust und Schmerz,

Was Rechts in der Welt vollbringen,

Und wem sie vorübergingen,

Dem lachten Sinn und Herz. -

Der erste, der fand ein Liebchen,

Die Schwieger kauft´ Hof und Haus;

Der wiegte gar bald ein Bübchen,

Und sah aus heimlichem Stübchen

Behaglich ins Feld hinaus.

Dem zweiten sangen und logen

Die tausend Stimmen im Grund,

Verlockend´ Sirenen, un zogen

Ihn in der buhlenden Wogen

Farbig klingenden Schlund.

Und wie er auftaucht vom Schlunde,

Da war er müde und alt,

Sein Schifflein das lag im Grunde,

So still wars rings in der Runde,

Und über die Wasser wehts kalt.

Verfügbare Informationen:
Erschienen im Buch "Werke in einem Band"
Herausgeber: Hanser