Heinrich Seidel

Vergebens (Heinrich Seidel)

Vergebens

Es hasten und jagen

Viel ruhlose Menschen,

Durchschweifen die feuchten

Finstren Klüfte,

Steigen hinauf

Zu der eisigen Höhe,

Durchirren die wüste

Wolkige Heide

Und kämpfen mit Dornen

Im dunklen Walde,

Und sehnen und suchen

Und sinken zu Boden,

Ach selten einer

Erreichet das Ziel.

Es muss ihm genügen

Ein fernes Blitzen,

Ein leiser Dufthauch

Vom Winde getragen,

Von fernem Singen

Verschwimmender Klang.

Sie verderben und sterben

Und sinken zu Boden,

Und neue treten

In ihre Lücke,

Um weiter zu kämpfen

Den ewigen Kampf! -

Verfügbare Informationen:
Erschienen im Buch "Glockenspiel - Gesammelte Gedichte, Band VII der Gesammelten Sch"
Herausgeber: A.G. Liebeskind