Heinrich Seidel

Steinkohlenlied (Heinrich Seidel)

Steinkohlenlied

Es rauschten Wälder gewaltig

In urvorweltlicher Zeit,

Vielfältig und riesengestaltig

Aufragend weit und breit.

Sie mussten versinken, versanden,

Begraben von stürmender Fluth! -

Sie haben in steinernen Banden

Viel tausend Jahre geruht! -

Sie ruhten zu Grabe getragen

Ein Riesenherbarium,

Und Schiefer und Sandstein lagen

Zum Schutze rings herum.

Eine Sammlung wunderprächtig

Von allergewaltigster Art,

Ein Wälder-Pompeji, mächtig,

Ward es der Nachwelt bewahrt.

Nun wird auf's neu geboren

Der Vorweltsonnenschein -

Kein Funke soll verloren,

Kein Strahl vergebens sein!

Den Sonnenschatz zu heben

Ward unsere Zeit bestellt -

Er brauset als Licht und als Leben

Wieder hinaus in die Welt!

Verfügbare Informationen:
Erschienen im Buch "Glockenspiel - Gesammelte Gedichte, Band VII der Gesammelten Sch"
Herausgeber: A.G. Liebeskind