Heinrich Seidel

Die Schwalben (Heinrich Seidel)

Die Schwalben

Hold Erinnern schwebt mir vor,

Wie um Fensterbogen

An dem alten Kirchenchor

Tausend Schwalben flogen.

Schwalben rings ohn Unterlass

In den Lüften wiegend,

Wo ich schöne Märchen las.

Zwischen Gräbern liegend.

Jene grüne Einsamkeit

Ist schon lang versunken,

Wo ich in der Kinderzeit

Poesie getrunken.

Denn die Sehnsucht dauert fort

Nach der Jugend Räumen,

Und noch immer wandl' ich dort

Nachts in meinen Träumen.

Verfügbare Informationen:
Erschienen im Buch "Glockenspiel - Gesammelte Gedichte, Band VII der Gesammelten Sch"
Herausgeber: A.G. Liebeskind