Heinrich Seidel

Die Grasmücke (Heinrich Seidel)

Die Grasmücke

Jüngst mit ihr in holdem Bangen

Bin ich dort im Thal gegangen,

Wo die wilden Rosen blühn

Aus dem jungen Grün.

"Ach, du liebes Grasemückchen,

Sing uns doch ein kleines Stückchen

Von der guten Frühlingszeit!"

Sprach die holde Maid.

Und der Vogel sang in schönen

Glockenreinen Flötentönen,

Und von lauter Liebe klang

Jauchzend sein Gesang.

Vöglein, du magst weiter fliegen!

Liebes Vöglein, sei verschwiegen!

Keinem darfst du es gestehn,

Was du heut gesehn!

Verfügbare Informationen:
Erschienen im Buch "Glockenspiel - Gesammelte Gedichte, Band VII der Gesammelten Sch"
Herausgeber: A.G. Liebeskind