Heinrich Seidel

Das Gnomenwirthshaus (Heinrich Seidel)

Das Gnomenwirthshaus

Nach dem Essen wird gesungen

Und ein wenig musiziret.

Hackebock erzählt Geschichten,

Fürchterliche Jagdgeschichten,

Die er oft schon vortragen,

Wie er einst das wüthig wilde,

Riesenstarke, grosse Eichhorn

Nach verwegnem Kampf erlegt hat,

Wie er einst die meterlange,

Fabelhafte Ringelnatter

Hat lebendig eingefangen.

Also sitzen sie und schwatzen,

Bis die Nacht sich rings verbreitet.

Einer nach dem anderen zündet

Sein Laternchen, wandert heimwärts

Durch die wüste Felsenwildniss.

Knusperknäuschen schliesst sein Wirthshaus

Und der Koch verlöscht sein Feuer.

Bald nur blinken noch hernieder

In die schweigend schwarze Wildniss

Still des Himmels goldne Sterne.

Verfügbare Informationen:
Erschienen im Buch "Glockenspiel - Gesammelte Gedichte, Band VII der Gesammelten Sch"
Herausgeber: A.G. Liebeskind