Gottfried August Bürger

Schnick und Schnack (Gottfried August Bürger)

                   

     

Verbreite du vor Hack und Mack

Den Duft der besten Thaten!

Kaum wird Frau Schnick und kaum Herr Schnack

Ihn merken und verrathen.

Mach' aber einen schwachen Streich –

Wer kann dem immer wehren? –

Ganz heimlich! – O so wirst du gleich

Dein blaues Wunder hören!

Umsonst, umsonst bemühst du dich,

Ihn halb nur zu verstecken;

Vom Liebesmantel findet sich

Kein Läppchen, ihn zu decken.

Begingst du ihn im Keller gleich,

Tief in der Nacht der Erde,

Hervor muß er, der matte Streich,

Daß er beschnickschnackt werde!

Du fragst umsonst: Wie hat das Pack

Das bischen Streich erfahren? –

Auch Klag' und Fluch auf Schnick und Schnack

Kannst du gemächlich sparen.

Und spüren und verschonen nie,

Nicht Bruder, Schwester, Base.

Wie Galgenraben schwärmen sie

Am liebsten nach dem Aase.

Verfügbare Informationen:
Erschienen im Buch "Gedichte"
Herausgeber: Philipp Reclam jun.