Georg Heym

Mit den fahrenden Schiffen... (Georg Heym)

   

Mit den fahrenden Schiffen

Sind wir vorübergeschweift,

Die wir ewig herunter

Durch glänzende Winter gestreift.

Ferner kamen wir immer

Und tanzten im insligen Meer,

Weit ging die Flut uns vorbei,

Und Himmel war schallend und leer.

Sage die Stadt,

Wo ich nicht saß im Tor,

Ging dein Fuß da hindurch,

Der die Locke ich schor?

Unter dem sterbenden Abend

Das suchende Licht

Hielt ich, wer kam da hinab,

Ach, ewig in fremdes Gesicht.

Bei den Toten ich rief,

Im abgeschiedenen Ort,

Wo die Begrabenen wohnen;

Du, ach, warest nicht dort.

Und ich ging über Feld,

Und die wehenden Bäume zu Haupt

Standen im frierenden Himmel

Und waren im Winter entlaubt.

Manchmal ist deine Stimme,

Die im Winde verstreicht,

Deine Hand, die im Traume

Rühret die Schläfe mir leicht;

Alles war schon vorzeiten.

Und kehret wieder sich um.

Gehet in Trauer gehüllet,

Streuet Asche herum.

Verfügbare Informationen:
Erschienen im Buch "Dichtungen"
Herausgeber: Philipp Reclam jun.