Friedrich Schiller

Die Größe der Welt (Friedrich Schiller)

       

Die der schaffende Geist einst aus dem Chaos schlug,

Durch die schwebende Welt flieg' ich des Windes Flug,

            Bis am Strande

            Ihrer Wogen ich lande,

Anker werf', wo kein Hauch mehr weht

Und der Markstein der Schöpfung steht.

Sterne sah ich bereits jugendlich auferstehn,

Tausendjährigen Gangs durchs Firmament zu gehn,

            Sah sie spielen

            Nach den lockenden Zielen;

Irrend suchte mein Blick umher,

Sah die Räume schon - sternenleer.

Anzufeuern den Flug weiter zum Reich des Nichts,

Steur' ich muthiger fort, nehme den Flug des Lichts,

            Neblicht trüber

            Himmel an mir vorüber,

Weltsysteme, Fluthen im Bach,

Strudeln dem Sonnenwandrer nach.

»Steh! du segelst umsonst - vor dir Unendlichkeit!«

»»Steh! du segelst umsonst - Pilger, auch hinter mir! -

            Senke nieder,

            Adlergedank', dein Gefieder!

Kühne Seglerin, Phantasie,

Wirf ein muthloses Anker hie.««

Verfügbare Informationen:
Erschienen im Buch "Schillers Sämmtliche Werke, Erster Band"
Herausgeber: J. G. Cotta'sche Buchhandlung