Eduard Mörike

Im Fruehling (Eduard Mörike)

Hier lieg ich auf dem Fruehlingshuegel:

Die Wolke wird mein Fluegel,

Ein Vogel fliegt mir voraus.

Ach, sag mir, all-einzige Liebe,

Wo du bleibst, dass ich bei dir bliebe!

Doch du und die Luefte, ihr habt kein Haus.

Der Sonnenblume gleich steht mein Gemuete offen,

Sehnend,

Sich dehnend

In Lieben und Hoffen.

Fruehling, was bist du gewillt?

Wann werd ich gestillt?

Ich denke dies und denke das,

Ich sehne mich, und weiss nicht recht, nach was:

Halb ist es Lust, halb ist es Klage;

Mein Herz, o sage,

Was webst du fuer Erinnerung

In golden gruener Zweige Daemmerung?

- Alte unnennbare Tage!