Arno Holz

Een Boot is noch buten! (Arno Holz)

           

    »Ahoi! Klas Nielsen und Peter Jehann!

kiekt nach, ob wi noch nich to Mus sind!

Ji hewt doch gesehn dem Klabautermann?

Gottlob, dat wi wedder to Hus sind!«

Die Fischer riefen's und stießen ans Land

und zogen die Kiele bis hoch auf den Strand,

dumpf an rollten die Fluten;

Han Jochen aber rechnete nach

und schüttelte finster sein Haupt und sprach:

»Een Boot is noch buten!«

    Und ernster keuchte die braune Schar

dem Dorf zu über die Dünen;

schon grüßten von fern mit zerzaustem Haar

die Frau'n an den Gräbern der Hünen.

Und »Korl!« hieß es und »Leiw Marie!«

»T is doch man schön, dat ji wedder hie!«

Dumpf an rollten die Fluten.

»Un Hinrich, min Hinrich? Wois is denn dee?!«

Und Jochen wies in die brüllende See:

»Een Boot is noch buten!«

    Doch die Nacht verrann, und die See ward still,

und die Sonne schien in die Flammen,

da schluchzte die Ärmste: »As Gott will!«

und bewußtlos brach sie zusammen!

Sie trugen sie heim auf schmalem Brett,

dort liegt sie fiebernd im Krankenbett,

draußen plätschern die Fluten;

dort spielt ihr Kind, ihr »lütting Jehann,«

und lallt wie träumend dann und wann:

»Een Boot is noch buten!« -

Verfügbare Informationen:
Erschienen im Buch "Vom goldnen Überfluss"
Herausgeber: R. Voigtländers Verlag