Nikolaus Lenau

Sommerfäden

Mädchen, sieh, am Wiesenhange,

Wo wir oft gewandelt sind,

Sommerfäden, leichte, lange,

Gaukeln hin im Abendwind.

Deine Worte, laut und munter

Flattern in die kühle Luft;

Keines mehr, wie sonst, hinunter

In des Herzens Tiefe ruft.

Künden mir die Sommerfäden,

Daß der Sommer welk und alt,

Merk ich es an deinen Reden,

Mädchen, daß dein Herz wird kalt!

Verfügbare Informationen:

Erschienen im Buch "Die Deutsche Literatur"

Herausgeber: C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung

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