Gottfried Keller

Unter Sternen

Wende dich, du kleiner Stern,

Erde! wo ich lebe,

Dass mein Aug', der Sonne fern,

Sternenwärts sich hebe!

Heilig ist die Sternenzeit,

Öffnet alle Grüfte;

Strahlende Unsterblichkeit

Wandelt durch die Lüfte.

Mag die Sonne nun bislang

Andern Zonen scheinen,

Hier fühl' ich Zusammenhang

Mit dem All' und Einen!

Schwinge dich, o grünes Rund,

In die Morgenröte!

Scheidend rückwärts singt mein Mund

Jubelnde Gebete!

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