Gottfried Keller

Ich hab' in kalten Wintertagen

Ich hab' in kalten Wintertagen

Gottfried Keller

Ich hab' in kalten Wintertagen,

In dunkler, hoffnungsarmer Zeit

Ganz aus dem Sinne dich geschlagen,

O Trugbild der Unsterblichkeit!

Nun, da der Sommer glüht und glänzet,

Nun seh' ich, daß ich wohl getan;

Ich habe neu das Herz umkränzet,

Im Grabe aber ruht der Wahn.

Ich fahre auf dem klaren Strome,

Er rinnt mir kühlend durch die Hand;

Ich schau' hinauf zum blauen Dome -

Und such' kein beßres Vaterland.

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