Richard Dehmel

Der Fluß (Richard Dehmel)

In den abendgelben Fluß

grub mein Ruder schwarze Trichter;

ohne Wort und ohne Kuß

sahn wir auf die Wellenlichter,

sahn wir eine dunkle Bucht

still das kahle Ufer spiegeln,

sahn der Berge starre Wucht

seine wirbelvolle Flucht

vor uns, hinter uns verriegeln.

Still, die Sonne kommt herauf.

Klar verfolgen meine Träume

bis zum Meer hin seinen Lauf;

fern durch morgenrote Bäume

steigt der blaue Nebel auf.

Verfügbare Informationen:
ISBN: 3-15-008596-9
Erschienen im Buch "Gedichte"
Herausgeber: Philipp Reclam jun.