Gottlieb Konrad Pfeffel

Der Mülleresel (Gottlieb Konrad Pfeffel)

     

Ein Mülleresel, den sein Herr

Halb totschlug, rief mit frommem Blicke

Und zenobitischem Geplärr

Den guten Vater der Geschicke

Um die Gestalt des Menschen an.

Nu, nu, sprach Zeus, das kann geschehen;

Dies Wunder hab ich oft getan.

Die tieferstaunten Tiere sehen

Flugs den langohrichten Kompan

Auf seinen Hinterbeinen gehen.

Er trug den aufgeregten Schopf

So hoch, als wärs ein Kirchturmknopf,

Der bis zum Sterngewölbe ragte.

Ei, seht den Popanz! Nur ein Tor

Entstellet sich zum Untier, sagte

Ein alter Gaul. Was hast du vor?

Geduld, bald soll man von mir sprechen,

Rief er, ich will die Plagen rächen,

Die mein Geschlecht vom Menschen litt.

Gesagt, getan. Der neue Diener

Der Nemesis ward erst Bandit,

Dann Inquisitor zu Madrid

Und endlich gar ein Mediziner.

Verfügbare Informationen:
ISBN: 3-7846-0134-0
Erschienen im Buch "Biographie eines Pudels"
Herausgeber: Langewiesche-Brandt KG