Georg Heym

Im kurzen Abend (Georg Heym)

Im kurzen Abend. Voll Wind ist die Stunde,

Und die Röte so tief und so winterlich klein.

Unsere Hand, die sich zagend gefunden,

Bald wird sie frieren und einsam sein.

Und die Sterne sind hoch in verblassenden Weiten

Wenige erst, auseinander gerückt.

Unsere Pfade sind dunkel, und Weiden breiten

Ihre Schatten darauf, in Trauer gebückt.

Schilf rauschet uns. Und die Irrwische scheinen,

Die wir ein dunkeles Schicksal erlost.

Behüte dein Herz, dann wird es nicht weinen

Unter dem fallenden Jahr ohne Trost.