Georg Heym

Der Hunger (Georg Heym)

             

Er fuhr in einen Hund, dem groß er sperrt

Das rote Maul. Die blaue Zunge wirft

Sich lang heraus. Er wälzt im Staub. Er schlürft

Verwelktes Gras, das er dem Sand entzerrt.

Sein leerer Schlund ist wie ein großes Tor,

Drin Feuer sickert, langsam, tropfenweise

Das ihm den Bauch verbrennt. Dann wäscht mit Eis

Ihm eine Hand das heiße Speiserohr.

Ein schwarzes Loch gähnt, draus die Kälte stiert.

Er fällt hinab, und fühlt noch, wie der Schreck

Mit Eisenfäusten seine Gurgel schnürt.

Verfügbare Informationen:
Erschienen im Buch "Dichtungen"
Herausgeber: Philipp Reclam jun.