Frank Wedekind

Auf eigenen Füßen - Donnerwetter (Frank Wedekind)

       

In der Jugend früh'ster Pracht

Tritt sie einher - Donnerwetter,

Nur von Eitelkeit erfüllt,

Das Herz noch leer - Donnerwetter,

Ganz mit frühlingsfrischen Reizen

Angetan - Donnerwetter,

Und erblickt in allen Männern

Nur den Mann - Donnerwetter!

        Donnerwetter, zeigt der Gang,

        Donnerwetter, Überschwang!

        Donnerwetter, diese Glieder,

        Donnerwetter, welch ein Fang!

        Donnerwetter, erst im Traum,

        Donnerwetter, gibt sie kaum

        Ihrer Neigung hin und wieder

        Etwas Raum - Donnerwetter!

        Donnerwetter, aber plötzlich

        Drängt die Leidenschaft zum Ziel.

        Donnerwetter, hochergötzlich,

        Donnerwetter, wird das Spiel!

        Donnerwetter, sinkt zurück,

        Donnerwetter, voller Glück

        Sie zum ersten Male nieder,

        Welch ein Blick - Donnerwetter!

    Juchhei, hallo,

Wie fühlt die Maid sich froh!

    Hallo, juchhei,

In ihres Lebens Mai!

Wild saust sie durchs Leben dann,

Donnerwetter, unter Jubel und Geschrei -

    Juchhei!

Wie kühn sie's ersann,

Wie klug sie's gewann,

Voll Grauen erzählt's so mancher Mann -

    Donnerwetter!

Verfügbare Informationen:
ISBN: 3-15-008578-0
Erschienen im Buch "Gedichte und Lieder"
Herausgeber: Philipp Reclam jun.