Detlev von Liliencron

Erwartung (Detlev von Liliencron)

       

Auf Turm und Tor und Mauerkranz,

auf rauschende, dunkle Tannen

fällt Flammenschein und Lichtertanz

von Fackeln und aus Pfannen.

Ein Weib steht an des Söllers Rand,

es nimmt der Wind ihre Rede:

»Mein Trauter zog ins Niederland,

er zog in die blutige Fehde.«

Der Morgen graut, die Welt ist so leer,

die Welt ist voll Herzeleide.

Wen tragen auf langen Spießen sie her?

Sie fanden ihn tot in der Heide.

Verfügbare Informationen:
Erschienen im Buch "Vom goldnen Überfluss"
Herausgeber: R. Voigtländers Verlag