Alfred Lichtenstein

Regennacht (Alfred Lichtenstein)

                 

Der Tag ist futsch. Der Himmel ist ersoffen.

Wie falsche Perlen liegen kleine Stumpen

Zerhackten Lichts umher und machen offen

Ein wenig Straße, ein paar Häuserklumpen.

Verfault ist alles sonst und aufgefressen

Von schwarzem Nebel, der wie eine Mauer

Herunterfällt und morsch ist. Und im Pressen

Bröckelt wie Schutt der Regen – dichter – grauer –

Als wollte jeden Augenblick die ganze

Verseuchte Finsternis zusammensinken.

Wie eine seltsame, ertrunkne Pflanze

Unten im Sumpf siehst du ein Auto blinken.

Die ältsten Huren kommen angekrochen

Aus nassen Schatten – schwindsüchtige Kröten.

Dort schleicht eins. Dorten wird ein Schwein erstochen.

Der Regensturz will alles übertöten...

Vielleicht erscheint inmitten düstrer Feuer

Der Teufel selbst in der Gestalt des Schweines.

Vielleicht geschieht etwas ganz ungeheuer

Blödsinniges, Brutales, Hundsgemeines.

Verfügbare Informationen:
ISBN: 3-359-00784-0
Erschienen im Buch "Große Mausefalle"
Herausgeber: Eulenspiegel Verlag